Die Wiesenweihe (Circus Pygargus) ist die kleinste Weihe von vier Arten, die man in Deutschland sehen kann. Sie gehört zur Familie der Habichtartigen. Hier könnt Ihr an meinen Beobachtungen im Lebensraum der Wiesenweihe teilhaben. Die Wiesenweihe sieht man nicht nur in Europa, sondern auch in Afrika und Asien. Sie gehört zu den Zugvögeln. Mit einer Körpergröße von ca. 48 cm und einer Flügelspannweite von ca. 120 cm ist die Wiesenweihe etwas kleiner als der Mäusebussard. Wie sieht eine Wiesenweihe aus? Zum Aussehen, zur Bestimmung und zur Erkennung zeige ich Euch einige Bilder. Sucht ihr nur wo und wann sie brüten, was sie fressen, das Alter, die Größe, die Paarungszeit, die Brutzeit, die Feinde oder die Nahrung, dann schaut unten im Steckbrief für Kinder nach.
Die Wiesenweihe hat von allen vier Weihenarten die längsten und schmalsten Flügel. Männchen und Weibchen sehen nicht nur im Gefieder unterschiedlich aus, sie sind auch unterschiedlich groß und schwer. Das Weibchen ist größer und schwerer. Wie sieht das Männchen aus? Das Obergefieder, der Kopf und die Brust sind grau bis blaugrau, je nach Sonneneinwirkung. Die Augen sind gelb, die Schnabelspitze ist schwarz, sie haben schwarze Flügelspitzen und oben auf den Flügeln einen schwarzen Strich, einen weißen Bürzel und die langen Schwanzfedern sind schwarz gebändert. Die Unterseite und die Flanken sind gestrichelt. Die langen dünnen Beine sind gelb. Nun ein paar Bilder zum Erkennen und zum Bestimmen vom Wiesenweihen Männchen.
Nun zum Aussehen vom Weibchen. Sie hat ein dunkelbraunes Obergefieder, schwarze Armschwingen, die Unterseite ist gestrichelt, die Schwanzfedern sind schwarz gebändert und der Bürzel ist weiß. Auffällig sind die weißen Striche über und unter dem Auge. Nun ein paar Bilder zum Bestimmen vom Weibchen.
Wir haben die Wiesenweihe in Schleswig-Holstein, in MVP und in Spanien in ihrem Lebensraum beobachtet. Wie sieht der Lebensraum von Wiesenweihen aus? Wiesenweihen bevorzugen offene Feuchtwiesen, Flachmoore, Agrarflächen, Brachflächen und Steppen mit Wasserstellen. In Deutschland wurde ihr Lebensraum durch trockenlegen von Feuchtwiesen und Mooren zerstört. Heute sind sie in Deutschland ein seltener Brutvogel und brüten überwiegend in Kornfeldern. Hinzu kommt, dass Wiesenweihen nicht sehr standorttreu sind. Ist das Mäusevorkommen schlecht ziehen sie weiter.In Spanien findet man sie auf den großen Schafsweiden.
Zurück aus ihrem Winterquartier beginnen die Wiesenweihen im April/Mai in Deutschland, in Spanien oder in Ungarn sofort mit der Balz. Man sieht meistens mehrere Männchen die um ein Weibchen buhlen. Die Balzflüge muss man gesehen haben. Die Männchen fliegen auf die Weibchen Scheinangriffe, um ihnen zu zeigen wie fit sie sind. Oder sie lassen sich aus großer Höhe zu Boden trudeln um fast senkrecht wieder aufsteigen. Die Balzflüge finden über dem Brutplatz statt. Zwischendurch bekommt das ausgewählte Weibchen auch ein Brautgeschenk. Während der Balz hört man auch ihre Stimme/Ruf sehr häufig. Der Ruf ist ein jik-jik-jik oder ein tschek-ek-ek-ek.
Unter den Männchen gibt es bei der Balz immer wieder Kämpfe. Sie wollen den Weibchen ihre Stärke demonstrieren, und zeigen dass sie in der Lage sind ihr Brutrevier gegen Feinde zu verteidigen.
Hat sich das Weibchen für ein Männchen entschieden wird mit dem Nestbau begonnen. Wiesenweihen gehören zu den geselligen Vögeln. Sie brüten in kleinen Kolonien und haben auch gemeinsame Schlafplätze. Ihr Nest bauen sie z.B. in der Wiese oder im Kornfeld am Boden aus trockenen Pflanzenteilen.
Die Wiesenweihe hat eine Jahresbrut in der Zeit von April bis Juni. Sie legt meistens 3-5 weiße Eier. Die Brutdauer beträgt ca. 28 Tage. Das Weibchen brütet alleine und wird während der Brutzeit vom Männchen mit Nahrung versorgt. Die Jungvögel gehören zu den Nesthockern. Die jungen Küken werden in den ersten vierzehn Tagen ausschließlich vom Weibchen betreut. Im Alter von ca. 34 Tagen verlassen die Jungen ihr Nest. Wie sehen die Jungvögel im ersten Federkleid aus? Die jungen Männchen kann man im Federkleid nicht von den jungen Weibchen unterscheiden, beide ähneln dem adulten Weibchen. Nur an der Größe kann man die jungen Männchen und Weibchen unterscheiden. Mehr zum Thema wann und wie lernen Vögel fliegen.
Was fressen Wiesenweihen? Die Nahrung von Wiesenweihen besteht aus Mäusen, kleinen Vögeln, Reptilien (Eidechsen), Großinsekten und kleinen Nagetieren.
Die Wiesenweihe jagt wie die Rohrweihe und die Kornweihe über Wiesen, Kornfeldern und Buschland im Suchflug dicht über dem Boden hin und her. Hat sie Beute erspäht, wechselt sie häufig schlagartig ihre Richtung um die Beute zu überraschen. Mäuse stehen ganz oben auf der Beuteliste. Die Wiesenweihe jagt Mäuse auch von einem erhöhten Ansitz aus. Vögel und Insekten werden meistens dicht über dem Boden, bei ihrem Fluchtversuch, in der Luft gegriffen.
Wie soll es anders sein Feind Nr.1 ist der Mensch. Wie schon berichtet zerstört er ihren Lebensraum und durch zu frühes mähen der Wiesen und Kornfelder werden viele Bruten zerstört. Zu den natürlichen Feinden zählt z.B. das Wetter, der Fuchs, der Marderhund, das Wildschwein, die Rabenvögel, die Eulen (Sumpfohreule, Uhu), die Greifvögel (z.B. Wanderfalke, Milan, Zwergadler) und die Artgenossen. Das Wetter zählt heutzutage mit zu dem größten Feind. Durch z.B. Starkregen, Hagel und Überschwemmungen kommen viele Jungvögel ums Leben. Fuchs, Marderhund, Hermelin und Wildschwein sind nicht nur Feinde für die Wiesenweihe, sondern für alle Bodenbrüter. Greifvögel werden bei Revierkämpfen zur Gefahr und sie machen auch keinen Halt vor den Jungvögeln. Rabenvögel und Großmöwen plündern die Nester und fressen die Jungen.
Und nun kann das Männchen zeigen, was er dem Weibchen bei der Balz versprochen hat. Dass er fit genug ist während der Brutsaison gen Himmel aufzusteigen, um Eindringlinge wie z.B. Rohrweihen, Rabenvögel, Schwarzmilane, Zwergadler, Mäusebussard und Schlangenadler anzugreifen, um diese vom Brutplatz fern zu halten. Sollte er das mal nicht alleine schaffen, wird er von anderen Männchen aus dem Nachbarrevier unterstützt. Dazu einige Bilder.
Nun zu einer Besonderheit, die sehr seltene „Schwarze Wiesenweihe“. Wir beobachteten im Frühjahr gerade mehrere Wiesenweihen bei der Balz, als ein schwarzer Vogel mit schmalen Flügeln auftauchte. Was ist denn das für einer? Wir mussten auch erstmal zweimal hinschauen, um zu sehen ob es wirklich die „Schwarze Wiesenweihe“ ist. Gehört hatten wir schon von ihr, aber sie live zu sehen ist schon etwas besonderes. Natürlich versuchte ich sie im Foto festzuhalten, was nicht ganz einfach war. Aber seht selber. Wie sieht eine schwarze Wiesenweihe aus? Nun ein paar Bilder zur Schwarzen Wiesenweihe.
Nun zu den Merkmalen. Wiesenweihen haben schmale, lange und spitz zulaufende Flügel. Die Schwanzfedern sind wie bei einen Habicht sehr lang. Wenn Wiesenweihen sitzen gehen die Flügelspitzen bis zum Schwanzende. Achtet auf den weißen Fleck unter dem Auge und dem Wangenfleck, es sind wichtige Merkmale zur Bestimmung. Beim Männchen sind die beiden mittleren
Schwanzferdern einfarbig.
Nun zeige ich Euch das Federkleid von einem Wiesenweihen Männchen im 2 Kalenderjahr. Man kann die Merkmale unter den Flügeln und auf den Flügeln deutlich erkennen. Man muss schon immer genau hinschauen, sonst verwechselt man ganz schnell von weitem das Männchen mit einem Weibchen.
Ihr wollt den Unterschied zwischen Wiesenweihe und Kornweihe wissen, dann geht auf meine Seite die Kornweihe und schaut Euch das Kopfgefieder vom Weibchen an. Und vom Männchen das Gefieder auf dem Flügel, den Flügel von unten, das Brust- und Bauchgefieder und Ihr werdet den Unterschied sehr schnell sehen. Wie iIhr sehen konntet ist das Männchen von unten viel heller und das Weibchen hat eine andere Kopfzeichnung.
Da ich oft Anfragen nach Steckbriefen bekomme, folgt jetzt ein kleiner Steckbrief für Kinder über die Wiesenweihe und außerdem der Name in verschiedenen Sprachen, wie z.B. in Latein, in Englisch, in Spanisch, in Französisch und in Italienisch.
Wissenschaftlicher Name: Circus pygargus
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Englischer Name: Montagu Harrier
Spanischer Name: Aguilucho cenizo
Französischer Name: Busard de Montagu
Italienischer Name: Albanella minore
Vorkommen: Europa, Afrika, Asien
Lebensraum: Offene Landschaften, Moore, Wiesen, Flusstäler
Geschlechtsbestimmung: Weibchen sind größer
Größe: 40 bis 48 cm
Gewicht: Männchen 300g, Weibchen 430g
Flügelspannweite: 120 cm
Geschwindigkeiten: unter Geschwindigkeit der Vögel
Geschlechtsreife: 2 bis 3 Jahr
Fortpflanzung/Paarungszeit: April – Juni
Alles über Nester
Brut: 1 Jahresbrut
Brutzeit: April bis Juni
Brutplatz: Am Boden
Eier/Gelegegröße: 2-6
Brutdauer: 30-32 Tage
Nesthocker: 30-35 Tage
Kommunizieren: Die Sprache der Vögel
Nahrung: Mäuse, Vögel, Reptilien, kleine Säugetiere, Insekten
Alter: Lebenserwartung 15 Jahre
Zugvogel: Ja
Feinde: Mensch, Klimawandel, Habicht, Krähen, Wanderfalke, Uhu, Kolkrabe, Wildschwein, Fuchs, Marderhund, Steinmarder
Winterquartier: Afrika
Rote Liste: Deutschland Ja
Alles über die Mauser der Vögel
Wann lernen Wiesenweihen fliegen
Die fünf Sinne der Wiesenweihe
Infos zum Schutz (Artenschutz) der Wiesenweihe findet Ihr im Bundesnaturschutzgesetz.
Alles über die Vogelberingung
Weitere Informationen, Bilder und Dokumentationen über Weihen unter Greifvögel
Weiterhin viel Spaß auf meinen anderen Seiten, wie z.B. Kranke und Verletzte Vögel oder das Spießflughuhn
Wollt Ihr zum Thema Wissen der Vögel etwas erfahren, dann besucht meine Seiten: Was wissen Vögel und Intelligente Krähe. Meine Seite ist für Projekte im Kindergarten, in der Stadtteilschule, im Gymnasium, an der Uni und in der Schule für Vorträge und Aufsätze in Biologie, in Zoologie, im Sachkundeunterricht, für Arbeitsblätter, für Artensteckbriefe und für Referate oder für einen Aufsatz im Biologieunterricht sehr beliebt. Hier findet Ihr alles für Eure Steckbriefvorlage (Grundschule, Realschule, Gymnasium) über Vögel.
Für die Kinder in der Vorschule und für die Kinder in der Grundschule gibt es extra Vogelseiten, z.B. mit Küken-Bildern oder mit Vogel-Portraits.
Unsere schönsten Vogel-Beobachtungen haben wir in Europa auf Island, in Skandinavien (Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark), in Holland, in Irland, in Schottland, in England, in Ungarn, in Österreich, in Frankreich, in Portugal, in Italien, in der Schweiz, in Belgien, in Griechenland, in Luxemburg, in Spanien, in Portugal in Deutschland in Berlin, in Hamburg an der Elbe, in Bremen, in NRW, in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz, in Hessen, im Saarland, in Bayern, in Schleswig-Holstein, in Mecklenburg-Vorpommern in der Lewitz, in Thüringen, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und in Niedersachsen gemacht.
Beobachtungen, Fotografien, Vogel-Bilder und Autor: Gerhard Brodowski Hamburg
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