Die Schmarotzerraubmöwe (Stercorarius parasiticus) gehört zur Familie der Raubmöwen. Die größte Raubmöwe ist der Skua. Vorkommen und Verbreitung: Man kann die Schmarotzerraubmöwe in Nordeuropa beobachten. Im Herbst auf dem Vogelzug sieht man sie auch in Deutschland entlang der Nordseeküste. Wo brüten Schmarotzerraubmöwen? Ihre Brutgebiete liegen auf Island, auf Schottlands Inseln, und entlang der Norwegischen Küsten. Wir haben die Schmarotzerraubmöwe auf Varanger im äußersten Norden von Norwegen im Brutgebiet beobachtet.
Die Schmarotzerraubmöwe ist die am häufigsten gesehene Raubmöwe in Europa. Sie ist mit ihren ca. 45 cm so groß wie die bei uns in Hamburg sehr bekannte Sturmmöwe (2400 Brutpaare). Wie sieht eine Schmarotzerraubmöwe aus? Zum Aussehen, zur Bestimmung und zur Beschreibung zeige ich Euch auch einige Bilder.
Sucht Ihr nur wo und wann sie brüten, was sie fressen, die Größe, das Alter, das Gewicht, die Feinde, die Flügelspannweite, die Nahrung, das Gelege (Eier) und die Brutzeit, dann schaut am Ende der Seite im kleinen Steckbrief für Kinder nach.
Aussehen: Wie sehen Schmarotzerraubmöwen aus? Wie Ihr gerade auf dem Bild sehen konntet gibt eine dunkle und eine helle Art von Schmarotzerraubmöwen. Man sieht im Brutgebiet auch häufig ein helles Männchen mit einem dunklen Weibchen zusammen oder umgekehrt. Wenn man die helle Art am Boden sieht kann man sie schnell mit der etwas kleineren Falkenraubmöwe verwechseln.
Die helle Schmarotzerraubmöwe hat einen dunklen Oberkopf, dunkle Augen, einen dunklen Schnabel mit Haken an der Spitze was auf einen Raubvogel hindeutet, eine braune Oberseite, einen hellen Hals, eine helle Brust, eine helle Unterseite und dunkle Beine mit Schwimmhäuten zwischen den Zehen. Besonderheit: Im Prachtkleid haben die Schmarotzerraubmöwen in der Mitte längere Schwanzfedern (4-8 cm).
Nun zum Bestimmen der dunklen Schmarotzerraubmöwe. Bei der dunklen Art sind die Wangen schmutzig weiß, die Brust und Unterseite hellbraun. Seht selber zur Bestimmung der dunklen Morphe das nächsten Bild an.
Nun zur Lebensweise. Im Frühjahr kann man die Schmarotzerraubmöwen in ihrem Brutgebiet bei der Balz beobachten. Sie brüten meistens in kleinen Kolonien in der Nähe von Möwen- oder Schwalbenkolonien.
Während der Balz kann man öfter die Paarung beobachten. Bei ihren Balzflügen erkennt man ganz schnell, dass es sich bei den Schmarotzerraubmöwen um sehr geschickte Flieger handelt. Sie fliegen so geschickt wie der Sperber und die Falken und können sogar auf dem Rücken fliegen. Wenn das nicht eine Besonderheit ist! Der Ruf / die Stimme hört man nur während der Balz und wenn sie ihre Jungen aufziehen. Der Ruf / die Stimme ist ein ga-ju ka-ju oder ein gack gack, und das aufgereiht.
Wann brüten Raubmöwen? Schmarotzerraubmöwen haben eine Jahresbrut in der Zeit von Mai bis Ende Juni. Sie bauen ihr Nest (kleine Mulde) am Boden, auf trockenen Moos- oder Heideflächen.
Sie legen meistens zwei olivfarbene Eier mit dunklen Flecken. Bei gutem Nahrungsangebot können es auch drei Eier sein. Wird das Gelege durch einen Feind zerstört und es kommt zum Nachgelege, dann wird meistens nur ein Ei gelegt.
Bei meinen Beobachtungen werde ich immer wieder überrascht. Dass Kormorane Wasser für ihre Jungen zum Nest bringen, war mir nichts neues. Aber dass Raubmöwen während der Brutzeit ihre Eier mit Wasser besprenkeln war mir neu. Dazu ein Bild auf dem ihr sehen könnt, wie die Raubmöwe ihr Gelege mit Wasser besprenkelt.
Die Brutdauer (Brutzeit) beträgt ca. 24 Tage. Die Jungen gehören zu den Nestflüchtern. Die Eier werden vom Weibchen und Männchen gleichermaßen bebrütet. Wenn ein Partner brütet hält der andere Wache.
Die jungen Küken sind in ihrem Lebensraum gut getarnt. Nach dem schlüpfen verlassen die Jungen ihr Nest und suchen sich Nahrung. Ihre Nahrung besteht zuerst aus Insekten, Larven und Würmern. Die Eltern lassen Ihre Jungvögel nicht aus den Augen. Im Alter von ca. 28 Tagen sind die jungen Möwen flügge und müssen für sich selber sorgen.
Thema Feinde: Wenn Feinde ins Revier kommen kann man miterleben wie mutig so ein kleiner Vogel ist. Kommen Menschen zu nahe an ihren Brutplatz oder ihre Jungen, dann täuschen die Schmarotzerraubmöwen eine Verletzung vor. Sie schmeißt sich auf die Seite und strampelt mit den Füßen oder sie torkeln mit ausgebreiteten Flügeln Stück für Stück vom Brutplatz weg. Sie versuchen dadurch den Eindringling wegzulocken. Wie so etwas aussieht? Dazu zeige ich Euch ein paar Bilder.
Kann die Schmarotzerraubmöwe ihren Feind nicht aus dem Revier locken, dann geht sie zum Angriff über. Die Größe ihrer Feinde spielt dabei keine Rolle. Sie greift solange an, bis der Eindringling aus ihrem Revier verschwunden ist.
Zu ihren Feinden gehören die Parasiten, das Wetter, die Vogelgrippe, der Polarfuchs, der Rotfuchs, andere Raubmöwen, Großmöwen, Greifvögel und der Mensch. Nun ein paar Bilder von natürlichen Feinden
Die jungen Schmarotzerraubmöwen werden von ihren Eltern solange beschützt bis sie gut fliegen können. Hier ein paar Bilder auf denen Ihr sehen könnt wie die Jungvögel aussehen, bis sie fliegen können.
Ein Flugbild vom Jungvogel darf auch nicht fehlen. Achtet auf die weiß umsäumten Federn, daran erkennt Ihr die Jungvögel.
Ihren Namen haben sie bekommen, weil sie bei anderen Vögeln ihre Nahrung schmarotzen. Wenn sie los ziehen um Nahrung zu beschaffen, dann tun sie es meistens zu zweit. Einer schneidet den Weg ab und der andere bedrängt einen Vogel solange, bis dieser seine Beute fallen lässt. Es spielt dabei keine Rolle ob es sich dabei um eine Silbermöwe, eine Küstenseeschwalbe, einen Papageientaucher oder um eine Dreizehenmöwe handelt.
Nahrung: Was fressen Schmarotzerraubmöwen? Die Nahrung besteht aus Insekten, Lanven, Würmern, Fischen, Kleinsäugern, Vogelküken, Vogeleiern, Aas, Kleinvögeln, und vor allem aus der Beute von anderen Vögeln. Sie suchen auch die umliegenden Seen nach Nestern von Odinshühnchen, Eisenten, Bergenten, Steinwälzer und Möwen ab, um deren Junge oder die Eier zu plündern. In der Tundra machen sie Jagd auf Lemminge und Kleinvögel.
Zum Schluss zeige ich Euch noch ein paar Bilder zu meinen Beobachtungen bei der Schmarotzerraubmöwe.
Da ich oft Anfragen nach Steckbriefen bekomme, folgt jetzt ein kleiner Steckbrief für Kinder in der Grundschule über die Schmarotzerraubmöwe und außerdem der Name in verschiedenen Sprachen, wie z.B. in Lateinisch, in Englisch, in Spanisch, in Französisch und in Italienisch.
Wissenschaftlicher Name: Stercorarius parasiticus
Familie: Möwen (Laridae)
Englischer Name: Arctic Skua
Spanischer Name: Parasitos gaviotas
Französischer Name: Labbe parasite
Italienischer Name: Labbo
Größe: 45 cm
Gewicht: 600g
Flügelspannweite: 115 cm
Fortpflanzung/Paarungszeit: April bis Juni
Brutzeit: Mai bis Juni
Brut: 1 Jahresbrut
Anzahl der Eier/Gelegegröße: 2
Brutdauer: 24 Tage
Nestlingsdauer: Nestflüchter
Nahrung: Allesfresser, Fisch, Aas, Insekten, Vögel, Küken, raubt anderen die Nahrung
Alter: Lebenserwartung 15 Jahre
Liste der Feinde: Möwen, Hermelin, Falken, Fuchs, Mensch, Klimawandel
Alles über die Mauser
Die fünf Sinne der Schwarzkopfmöwen
Weitere Infos über die Vogelart (Raubmöwen) unter Möwen-Steckbriefe.
Weiterhin viel Spaß auf meinen Seiten, wie z.B. die Waldohreule oder Besonderheiten aus der Vogelwelt.
Wollt Ihr zum Thema Wissen der Vögel etwas erfahren, dann besucht meine Seiten: Was wissen Vögel und Intelligente Krähe. Meine Seite ist für Projekte im Kindergarten, in der Stadtteilschule, im Gymnasium, an der Uni und in der Schule für Vorträge und Aufsätze in Biologie, in Zoologie, im Sachunterricht, für Artensteckbriefe, für Arbeitsblätter und für Referate oder einen Aufsatz im Biologieunterricht sehr beliebt. Hier findet Ihr alles für Eure Steckbriefvorlage (Grundschule, Realschule, Gymnasium) über Vögel.
Für die Kinder in der Vorschule und für die Kinder in der Grundschule gibt es extra Vogelseiten, z.B. mit Küken-Bildern oder mit Vogel-Portraits.
Unsere schönsten Vogel-Beobachtungen haben wir in Europa auf Island, in Skandinavien (Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark), in Holland, in England, in Polen, in Österreich, in der Schweiz, in Belgien, in Irland, in Italien, in Frankreich, in Luxemburg, in Portugal, in Spanien, in Griechenland, in Deutschland in Berlin, in Hamburg an der Elbe, in Bremen, in NRW, in Baden-Württemberg, im Saarland, in Rheinland-Pfalz, in Bayern, in Hessen, in Schleswig-Holstein, in Mecklenburg-Vorpommern (Lewitz), in Thüringen, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und in Niedersachsen gemacht.
Und denkt daran, Natur- und Vogelschutz ist wichtig.
Beobachtungen, Fotografien, Vogel-Bilder und Autor: Gerhard Brodowski Hamburg
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