Der Zwergadler (Hieraaetus pennatus) ist der kleinste Adler in Europa. Er gehört zur Familie der Habichtartigen (Accipitridae). Hier könnt Ihr an meinen Beobachtungen, die ich in Spanien, in Portugal und in Frankreich in seinem Lebensraum gemacht habe teilhaben. Es gibt auch Vorkommen in Afrika und Asien. Der Zwergadler gehört zu den Zugvögeln. Mit einer Flügelspannweite von 1.35m ist er nicht größer als ein Mäusebussard mit dem er auch häufig verwechselt wird. Zum Aussehen, zur Bestimmung und zur Beschreibung zeige ich Euch einige Bilder. Sucht Ihr nur wo und wann sie brüten, was sie fressen, das Alter, die Größe, das Gewicht, die Paarungszeit, die Brutzeit, die Feinde oder die Nahrung, dann schaut unten im Steckbrief für Kinder nach.
Wie sehen Zwergadler aus? Zum Aussehen und bestimmen vom Gefieder zeige ich einige Bilder. Bei den Zwergadlern gibt es von der Unterseite helle und auch dunkle Vögel. Man unterscheidet Männchen und Weibchen, wie auch bei anderen Greifvögeln, an der Größe. Das Weibchen ist größer. In Europa sieht man häufig dunkle und helle Zwergadler als Paar. Nun erstmal ein Bild von einer dunklen Morphe (Weibchen) und einem hellen Männchen.
Nun zeige ich Euch einige Fotos auf denen Ihr sehen könnt, dass die dunklen Zwergadler von unten braun sind und die Handschwingen helle Federn aufweisen. Die langen Finger verraten, dass es ein Adler ist. Die Schwanzfedern sind im Verhältnis zur Größe etwas länger, als bei anderen Greifvögeln. Das Gesicht ist dunkel, der kräftige Schnabel ist an der Spitze dunkel, die gelben Beine sind befiedert und das Obergefieder ist braun, die Hand- und Armschwingen sind schwarz. Außerdem sieht man an der Schulter, am Bürzel und diagonal auf den Flügeln helle Federn, die im Flug auf der Oberseite ein Muster ergeben. Dieses dient auch zur Erkennung und Bestimmung von Zwergadlern.
Nun zum Aussehen vom hellen Zwergadler. Wie Ihr auf den Bildern sehen könnt, sieht die helle Morphe von oben genauso aus wie die dunkle Morphe. Der Kopf ist im Gefieder braun, die Augen leuchten in der Sonne gelb, die Unterseite ist weiß, die Brust ist fein längs gestrichelt und die Hand- und Armschwingen sind schwarz. Ein gutes Erkennungsmerkmal bei Zwergadlern sind die weißen Schulterfedern, die man im Flug immer gut erkennen kann.
Die paar Zwergadler die es noch gibt, leben im verborgenen. Wie sieht der Lebensraum vom Zwergadler aus? Zwergadler bevorzugen halboffene bis offene Kulturlandschaften. Man trift sie auch in Gebirgszügen (1500 m) als Brutvogel an. Ende August sieht man schon vermehrt Zwergadler oben in den Pyrenäen. Sie kommen aus ihrem Lebensraum aus Frankreich und ziehen langsam in Richtung Afrika ins Winterquartier. In der Zeit von März bis Ende August haben wir über mehrere Jahre Zwergadler in verschiedenen Lebensräumen beobachtet. Dabei stellten wir fest, dass die Zwergadler sehr Standorttreu sind. Ein Paar haben wir fünf Jahre lang in ihrem Lebensraum beobachtet, auch um zu sehen wie sie mit den Schwarzmilanen auskommen die nur fünfzig Meter entfernt ebenfalls brüteten.
Im März aus dem Winterquartier zurück, kann man die beeindruckenden Balzflüge über ihren Lebensräumen beobachten. Sie schrauben sich sehr hoch in die Luft und schießen dann senkrecht zu Boden und kurz vor dem Boden steigen sie wieder auf. Während der Balz hört man auch häufig ihre Stimme. Der Ruf ist ein aufgereihtes kli. Ansonsten hört man einen Pfeifton.
Hat sich ein Paar während der Balz gefunden bleiben sie ein lebenlang zusammen. Sie bauen ihr Nest gemeinsam aus Reisig, meistens in einer Astgabel. Wir konnten auch beobachten, dass sie ihr Nest/Horst in nur zwei Meter Höhe auf einem Zweig in einem Eukalyptusbaum bauten. Das fertige Nest aus Reisig wird innen mit Blättern und trockenem Gras ausgepolstert. Die bevorzugten Brutbäume waren Steineichen, Eukalyptusbäume und Korkeichen. Ein Paar brütete auch im Pinenbaum.
Auf meiner Seite Waldohreule könnt ihr Bilder sehen, wie die Waldohreule ihre Jungen im Zwergadlerhorst aufzieht.
Zwergadler haben in Europa eine Jahresbrut von April bis Mai. Sie legt 1-3 Eier. Das Weibchen brütet überwiegend alleine. Während der Brutzeit ist das Männchen für die Beschaffung der Nahrung alleine zuständig. Das Männchen hat nur hin und wieder die Eier warm gehalten, wenn sie ihr Geschäft erledigt, ihr Gefieder reinigt oder frisst. An einigen Brutplätzen hat sich das Männchen am Nest nie gezeigt. Die Brutdauer beträgt 36-38 Tage. Die Jungvögel gehören zu den Nesthockern. Die Nestlingszeit beträgt 52-60 Tage. Die ersten Wochen bleibt das Weibchen bei den Jungen um sie zu wärmen und vor eventuellen Feinden zu schützen. Später geht auch das Weibchen mit zur Jagd. Die Jungvögel können mit ca. 55 Tagen fliegen und verlassen ihren Horst. In den ersten Tagen lernen die Jungvögel das Anfliegen vom Ansitz, und die Abwehr in der Luft gegenüber anderen Greifvögeln.
Die Aufzucht der Jungen wird von beiden Eltern gemeinsam bewältigt. Zwergadler haben in unmittelbarer Nähe vom Horst einen gemeinsamen Ansitz, wo sie sich häufiger treffen. Es sieht so aus als wenn sie dort besprechen, wer was zu erledigen hat. Zum Beispiel wer auf die Jungen aufpasst und wer auf die Jagd geht. Dazu schaut Euch in Ruhe die Fotos an. Zwergadler sitzen auch sonst häufig unter einem Baum am Boden.
Wie sehen junge Zwergadler aus? Zuerst zeige ich drei Bilder vom Jungvogel im Horst. Ihr könnt Euch den Unterschied der verschiedenen Federkleider ansehen. Auf dem ersten Bild seht Ihr einen Jungvogel im Dunenkleid, dann im Übergang zum ersten Federkleid und auf dem dritten Bild seht Ihr einen Jungvogel im ersten Federkleid kurz bevor er ausfliegt.
Nun zeige ich Euch drei Flugbilder und Ihr werdet sehen wie schwer die Jungen von den Altvögeln ( adulte) zu unterscheiden sind. Die Jungen sind matter im Gefieder. Die weißen Schulterfedern sind genauso wie bei den Altvögeln. Die Augen sind im ersten Jahr dunkler und das Gefieder weist keine Mauserspuren auf.
Das Gefieder der adulten Zwergadler unterscheidet sich kaum von den Jungen. Nun schaut Euch die nächsten drei Bilder vom Zwergadler an. Und Ihr werdet kaum einen Unterschied zwischen dem Jungvogel und dem Altvogel feststellen. Es sind beides Weibchen.
Was fressen Zwergadler? Die Nahrung besteht aus Vögeln, Reptilien, kleinen Säugetieren und Großinsekten. In der Dämmerung beobachten die Adler die Wasserstellen um Vögel, z.B. Rothühner, Tauben, Spießflughühner oder Lerchen, die zum trinken kommen zu schlagen.
Zwergadler spähen ihre Beute vom Ansitz aus, oder sie jagen im Suchflug. Während der Jagd kann man sie auch, wie die Turmfalken, beim Rütteln beobachten. Zwergadler schaffen es aber auch, wie die Wanderfalken, Vögel im Sturzflug aus großer Höhe in der Luft zu schlagen. Zwergadler überfallen z.B. Weidensperlinge in ihren Brutkolonien und plündern deren Nester.
Feind Nr1 ist mal wieder der Mensch. Er zerstört ihren Lebensraum durch aufstellen von Windkraftanlagen, durch Abholzung ihres Habitats, anlegen von Monokulturen, viel Müll, Pestiziden und Nitraten im Wasser. Zu den natürlichen Feinden gehören z.B. das Wetter, die Parasiten, die Infektionskrankheiten, der Kaiseradler, der Schlangenadler, der Wanderfalke, der Kolkrabe, der Milan und der Uhu.
Außerdem stelle ich immer wieder fest, dass in Gebieten in dem viele Bodenbrüter vorhanden sind, im Herbst die Nester/Horste von Greifvögeln (Schwarzmilane, Zwergadler) zerstört werden. Man bekommt es nur mit, wenn man wie ich Langzeit Beobachtungen immer an den selben Horsten macht, um herauszufinden wie sich einige Vogelarten an ihren Brutplätzen über das Jahr verhalten. Das Zwergadler Paar beobachte ich nun schon sechs Jahre. Man staunt jedes Jahr von neuen, was man zusehen bekommt.
Zwergadler werden, sobald sie von anderen Vögeln entdeckt werden angehasst. Das hängt damit zusammen, dass die Zwergadler die Nester von anderen Vögeln plündern. Nun ein paar Bilder auf denen Ihr sehen könnt, wie ein Rotkopfwürgerpaar versucht den Zwergadler loszuwerden. Es wird solange Jagd auf den Zwergadler gemacht, bis er das Revier der Würger verlassen hat.
Nach verlassen ihres Hortes halten sich die Jungen zuerst im verborgenen auf. Die Nahrung erhalten sie in den nächsten Wochen noch von ihren Eltern. Sie müssen erstmal lernen, was alles fressbar ist und auch die Jagd muss gelernt werden. Das Anvisieren der Beute wird mehrmals am Tag geübt. Zuerst ging einiges schief, aber nach zwei Wochen konnte man die Jungen von den Alten kaum unterscheiden, so rasant kamen sie im Sturzflug runter. Das gleiche Verhalten habe ich auch bei der Aufzucht von jungen Seeadlern beobachtet. Ich zeige Euch einige Bilder die ich zum Verhalten der Jungen aufgenommen habe.
Ich beobachte schon einige Jahre junge Zwergadler in ihrem Horst. Nun wollte ich miterleben, wenn sie ihren Horst verlassen. Die Zwergadlerfamilie haben wir schon im Mai und im Juli beobachtet. So konnten wir uns den Zeitraum zum ausfliegen errechnen. Nun fuhren wir wieder Anfang August nach Spanien um das Ausfliegen zu beobachten. Als wir am Abend eintrafen, konnten wir miterleben wie sich gerade hunderte von Schwarzmilanen in dem kleinen Wäldchen zum schlafen niederließen. Ich dachte noch, ob das mit dem jungen Zwergadler wohl gut geht.
Als am frühen Morgen die Milane ihren Schlafplatz verlassen hatten, schaute ich bei dem jungen Zwergadler nach, ob er die Nacht gut überstanden hat. Als ich mich langsam dem Wäldchen näherte, flogen beide Altvögel ab. Von weitem sah ich schon, dass der Jungvogel unter dem Horst lag. Die Leichenstarre war noch vorhanden. Was war passiert? Der Jungvogel hatte einen Genickbruch. Wie es aussah ist er gegen einen Ast, der dicht über dem Horst verläuft, geflogen. Ich könnte mir vorstellen, dass der Jungvogel aus Panik vor den vielen Milanen gegen den Ast flog.
Und wieder ist ein Jungvogel in seinem ersten Lebensjahr ums Leben gekommen. Mehr zu tote Vögel in der Natur unter, Vogelmord in Europa.
Wie ich schon sagte, Zwergadler sind sehr vorsichtig am Brutplatz. Sollten sie sich durch andere Greifvögel gestört fühlen, bringt das Männchen nicht die Beute zum Brutplatz, sondern das Weibchen fliegt ihm entgegen und die Übergabe findet in sehr hoher Höhe in der Luft statt, wie bei den Weihen oder den Wanderfalken. Wenn das Weibchen brütet, versucht sie sehr früh morgens den Horst unbemerkt zu verlassen. Meistens schon vor Sonnenaufgang. Und abends ist es meistens erst nach Sonnenuntergang. Sie bleibt tagsüber auf den Eiern sitzen oder hudert den ganzen Tag ihre Jungen.
Zwergadler werden häufig mit Schwarzmilanen oder mit dem Mäusebussard verwechselt. Damit Ihr den Unterschied selber sehen könnt zeige ich Euch vom Schwarzmilan, Mäusebussard und Zwergadler je ein Bild.
Da ich oft Anfragen nach Steckbriefen bekomme, folgt jetzt ein kleiner Steckbrief über den Zwergadler und außerdem der Name in verschiedenen Sprachen, wie z.B. in Latein, in Englisch, in Spanisch, in Französisch und in Italienisch.
Wissenschaftlicher Name: Hieraaetus pennatus
Englischer Name: Booted eagle
Spanischer Name: Aguila calzada
Französischer Name: Aigle botte
Italienischer Name: Aquila minore
Familie: Habichtartige (Accipitridae)
Vorkommen: Europa (Spanien, Portugal, Frankreich), Afrika, Asien
Geschlechtsbestimmung: Weibchen sind größer
Größe: Weibchen bis 52 cm
Größe: Männchen bis 48 cm
Gewicht: Weibchen ca. 1000g, Männchen ca. 750g
Flügelspannweite: 135 cm
Geschwindigkeiten: unter Geschwindigkeit der Vögel
Brut: 1 Jahresbrut
Alles über Nester
Fortpflanzung/Paarungszeit: März – April
Brutzeit: April bis Mai
Eier/Gelegegröße: 1-3
Brutdauer: 36-38 Tage
Nestlingsdauer: 52-60 Tage
Kommunizieren: Die Sprache der Vögel
Nahrung: Vögel, kleine Säugetiere, Reptilien
Alter: Lebenserwartung 10 Jahre
Feinde: Adler, Falken, Uhu, Rabenvögel, Wetter, Parasiten, Infektionskrankheiten, Mensch, Klimawandel
Zugvogel: Ja
Winterquartier: Afrika
Rote Liste: Ja
Merkmale: An der Schulter weiße Flecke (Federn)
Eigenschaften: Sie stürzen sich senkrecht vom Himmel auf ihren Horst, sind tagaktiv, bleiben lebenslang zusammen, gehören zu den Zugvögeln
Die fünf Sinne der Zwergadler
Alles über die Vogelberingung
Weitere Informationen und Dokumentationen über Adler unter Greifvögel und Eulen.
Häufig bekomme ich die Frage gestellt: „Ich habe einen kranken Zwergadler gefunden, was soll ich tun?” Die Antwort findet Ihr auf meiner Seite unter Kranker & verletzter Vogel gefunden.
Weiterhin viel Spaß auf meinen anderen Seiten, wie z.B. die Blaumeise oder das Spießflughuhn.
Wollt Ihr zum Thema Wissen der Vögel etwas erfahren, dann besucht meine Seiten: Was wissen Vögel und Intelligente Krähe. Meine Seite ist für Projekte im Kindergarten, in der Stadtteilschule, im Gymnasium, an der Uni und in der Schule für Vorträge und Aufsätze in Biologie, in Zoologie, im Sachkundeunterricht, für Arbeitsblätter, für Artensteckbriefe und für Referate oder für einen Aufsatz im Biologieunterricht sehr beliebt. Hier findet Ihr alles für Eure Steckbriefvorlage (Grundschule, Realschule, Gymnasium) über Vögel.
Für die Kinder in der Vorschule und für die Kinder in der Grundschule gibt es extra Vogelseiten, z.B. mit Küken-Bildern oder mit Vogel-Portraits.
Unsere schönsten Vogel-Beobachtungen haben wir in Europa auf Island, in Skandinavien (Norwegen, Schweden, Finnland, Dänemark), in Holland, in Irland, in Schottland, in England, in Ungarn, in Österreich, in Frankreich, in Portugal, in Italien, in der Schweiz, in Belgien, in Griechenland, in Luxemburg, in Spanien, in Portugal in Deutschland in Berlin, in Hamburg an der Elbe, in Bremen, in NRW, in Baden-Württemberg, in Rheinland-Pfalz, in Hessen, im Saarland, in Bayern, in Schleswig-Holstein, in Mecklenburg-Vorpommern in der Lewitz, in Thüringen, in Brandenburg, Sachsen-Anhalt und in Niedersachsen gemacht.
Beobachtungen, Fotografien, Vogel-Bilder und Autor: Gerhard Brodowski Hamburg
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