Ich bekomme häufig die Anfrage: „Sind Windräder eine Gefahr für Uhus und andere Eulen?” Die Antwort lautet: „Ja”. Die Kollision mit Windkraftanlagen ist nicht zu verharmlosen. Jeder Vogel der durch ein Windrad umkommt ist einer zu viel. Uhus sind aber nicht so häufig unter den Totfunden. Das liegt an ihrer Jagdtechnik. Uhus sitzen den ganzen Tag und beobachten wo sich ihre Beute (z.B. Kaninchen, Ratten, Mäuse) aufhalten und wo sich die Schlafbäume (von z.B. Krähen, Tauben) befinden. Wenn Uhus fliegen haben sie eine geringe Flughöhe, je nach Brutplatz ( 2 m bis 20 m). Uhus in Kieskuhlen und im Wald fliegen niedriger als die in Städten. Und Männchen und Weibchen haben übers Jahr auch unterschiedliche Flugeigenschaften. Während der Eiablage, der Brutzeit und der Aufzucht ihrer Jungen fliegt das Weibchen sehr wenig.
Es gibt viele Studien zum Thema Uhu/Eulen und die Windenergie. Es wurden schon viele Gutachten erstellt. Jeder wählt eine andere Methode. So sind viele Parameter nicht miteinander vergleichbar. Es werden Uhus in der Nähe von Windrädern mit GPS Sendern versehen, um ihre Flugrouten und Flughöhen herauszufinden. Ich habe mitbekommen, dass häufig nur das Männchen oder das Weibchen von einem Brutort mit Sender versehen worden ist. Das verfälscht das Flugbild sehr stark. Denn, wenn nur das Weibchen mit einem GPS Sender versehen wurde, kann ich keine genaue Aussage über die Flugeigenschaft von Uhus machen. Sondern nur über den einzelnen Uhu. Während der Eiablage und Brutzeit fliegt sie nur zum Koten und Fressen ab. Um eine genaue Aussage machen zu können, wie die Flugeigenschaften von Uhus sind, müssen immer beide Uhus besendert werden.
Es gibt sogar Uhus die fliegen während der Brutzeit und Aufzucht ihrer Jungen nicht hoch, sondern nur runter. Was will ich Euch damit sagen? Besenderte Uhus mit GPS und Höhenangaben können falsch ausgewertet werden wenn man nicht berücksichtigt, dass der Uhu nur vom Brutplatz, von der Abbruchkante (0 m Höhe) oder von einem Baum der am Rand der Kieskuhle steht nur nach unten (10-20 m tief) in die Kiesgrube fliegt, um Beute zu schlagen.
Die Daten die man vom Sender geliefert bekommt könnten falsch ausgewertet werden. Laut Sender fliegt der Vogel unter (0 m) der Erde und nun denken viele, Vögel können nicht unter der Erde fliegen. Und die Daten werden als Fehler herausgenommen.
Ich beobachte schon jahrelang, dass einige Vögel ihre Beute nur in der Kiesgrube schlagen. Im Winter haben diese Vögel ein anderes Revier um an Nahrung zu kommen.
Nun zu Totfunden von Uhus unter Windrädern. Nicht jeder Uhu der unter einem Windrad gefunden wird, ist auch Opfer vom Windrad. Der Uhu muss auch auf Gifte im Körper untersucht werden. Viele Uhus holen sich Ratten in der Nähe von Siedlungen und Bauernhöfen, die mit Rattengift belastet sind. Die Folge, Uhus sterben auch durch Rattengift. Heutzutage kommen die meisten Vögel im Straßenverkehr ums Leben, wenn sie an überfahrenen Tiere fressen oder sie sich holen wollen. Auf den Bahngleisen sieht es nicht anders aus. Man findet nur einen ganz geringen Teil von toten Vögeln, die meisten werden schon frühmorgens z.B. vom Fuchs, Marderhund und Waschbär weggeschleppt.
Der Rotmilan, die Rohrweihe, der Bussard, die Möwen und die Fledermäuse sind sehr viel mehr als Totfunde unter den Windrädern zu finden. Sie haben eine andere Jagdtechnik und eine andere Flughöhe als der Uhu. Man findet auch immer wieder Seeadler unter den Windrädern. Bei vielen Seeadlern die gefunden worden sind, wurde Blei im Körper nachgewiesen. Die Bleivergiftung bekommen sie, wenn sie verendete Tiere (Aas) fressen die mit Bleimunition geschossen wurden.
Zusammengefasst: Uhus haben nach meinen Beobachtungen nur sehr geringe Probleme mit Windrädern.
Wollt Ihr mehr über Uhus wissen, dann besucht meine Seiten.
Beobachtungen, Vogel-Bilder und Autor: Gerhard Brodowski Hamburg